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Die FDP hat fertig

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Stellen Sie sich bitte für einen Moment vor, es gäbe keine FDP mehr. Weder ein Rösler oder Westerwelle noch ein Lindner und Bahr, der Ihnen mit gespielter Selbstsicherheit weismachen will, diese Partei gehöre einfach zu unserem Parlamentarismus.

Schon nach kurzer Bedenkzeit wird Ihnen klar werden: Sie vermissen absolut nichts. Genau das ist das Problem der Freien Demokraten – der Wähler ist ihrer überdrüssig. Aus guten Gründen.

Unter drei Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und damit hinter den Linken, den Rechtsextremen und den Grünen zu landen, kann man getrost als Debakel, als angekündigten Niedergang bezeichnen.

Eine Partei schafft sich ab.

Denn eines scheint sicher: Nach den Bundestagswahlen 2013 wird die FDP zumindest auf absehbare Zeit in der Versenkung verschwinden – an den Urnen zusammengeschrumpft auf eine Splitterpartei. Ein Abschied, der keinem wehtut. Schließlich sind Wertschätzung und Vertrauen längst dahin.

Dass kaum eine Träne fließen wird, hat sich die Führungsriege der Liberalen selbst zuzuschreiben. Weniger, weil sich die Herren und Damen genüsslich in aller Öffentlichkeit gegenseitig den Garaus machen. Sondern vielmehr, weil die FDP seit Jahren eine Partei ohne jedes Profil ist.

Es mangelt ihr sowohl an Ideen und Konzepten als auch offenkundig an programmatischer Standfestigkeit. Und nur eine solche hilft dabei, ein zumindest kleines Plätzchen zwischen Union, Sozialdemokratie, Grünen und dem linken Rand zu ergattern.

Die Freien Demokraten liefern – um eine Worthülse des amtierenden Vorsitzenden zu gebrauchen – schon lange nicht mehr. Sie kreisen um sich selbst und haben dabei die gesellschaftliche Mitte, also ihre Stammklientel, aus den Augen verloren.

Bürgerrechte, Selbstbestimmung des Individuums, wirtschaftlicher Wettbewerb, weniger Staat – die FDP scheitert in Zeiten der Globalisierung und des Terrors kläglich am eigenen Anspruch. Vorstandsmitglied Wolfgang Kubicki bringt es auf den Punkt: Die Liberalen hätten in Wirklichkeit kein Westerwelle-Problem, sondern ein Marken-Problem. Denn die Marke FDP habe “generell verschissen”.

Man könnte es auch etwas vornehmer mit dem berühmt-berüchtigten ehemaligen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni formulieren: Diese Partei hat fertig.

Auch der 14-Prozent-Wahlerfolg im Bund 2009 widerspricht diesem Befund nicht: Denn dieser war vor allem der Langeweile verbreitenden großen Koalition geschuldet und keineswegs durch eigene Leistung begründet.

Politik und Politiker von liberalem Format sind längst passé, die Erinnerung an ehrwürdige FDP-Repräsentanten wie Hildegard Hamm-Brücher, Gerhard Baum und Hans-Dietrich Genscher zu verblasst, um heute noch damit punkten zu können.

So taumelt die nachfolgende Generation, die sich einst gar zu Kanzlerehren berufen fühlte, dem Untergang entgegen. In einigen Jahren wird sich der eine oder andere vielleicht noch mal fragen „War da was?“ Und nach einem kurzen Moment des Nachdenkens feststellen: Nein. Zumindest nichts, was der Erinnerung wert wäre.

 

 


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